Zum Internationalen Tag der Demokratie hat die Berliner NGO Facing Finance ihren zwölften „Dirty Profits“-Bericht vorgestellt. Unter dem Titel „Geschäftsmodell Autokratie: Wie Europas Finanzindustrie repressive Regime unterstützt“ kritisiert die Organisation, dass große Banken und Vermögensverwalter autoritäre Staaten mit Milliardenbeträgen finanzieren. Laut Bericht lebten 2023 bereits 71 Prozent der Weltbevölkerung in Autokratien, deren Machterhalt wesentlich von Kapitalflüssen aus dem Ausland abhängt.
Die Untersuchung zeigt: Zwischen 2022 und 2024 halfen Großbanken wie BNP Paribas, Crédit Agricole, Deutsche Bank, HSBC, Société Générale und UBS Autokratien wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, China, Türkei und Saudi-Arabien, über 50 Milliarden US-Dollar durch Staatsanleihen einzuwerben. Besonders auffällig sei die enge Beziehung von HSBC zu Saudi-Arabien, über die allein mehr als 40 Milliarden Dollar flossen. Hinzu kommen weitere knapp zehn Milliarden Dollar Investitionen in Staatsanleihen durch Institute wie Allianz, AXA oder DWS.
Facing Finance fordert, dass Finanzinstitute verbindliche Menschenrechtsstandards für Investitionen in Staatsanleihen einführen. Auch die EU müsse Verantwortung übernehmen und sicherstellen, dass der Finanzsektor nicht länger von verbindlichen Nachhaltigkeits- und Sorgfaltspflichten ausgenommen bleibt.