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„Tektonik der Lebensversicherer in Gefahr“

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Laut einer Analyse der aktuellen Solvenzberichte (SFCR), die der Bund der Versicherten (BdV) gemeinsam mit Zielke Research Consult veröffentlicht hat, ist die derzeitige Lage der deutschen Lebensversicherer angespannt. „Die Branche driftet auseinander. Mehr als ein Viertel der untersuchten Unternehmen hat ernste Probleme“, sagt BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein. Demnach haben 22 der 84 untersuchten Versicherer entweder eine zu geringe Solvenz oder eine negative Gewinnerwartung. Positiv bewerten die Analysten indes die zunehmende Transparenz der Berichte. Um dies zu würdigen, vergibt der BdV zusammen mit Dr. Carsten Zielke erstmals das SFCR-Transparenzsiegel in „Gold“, „Silber“ und „Bronze“.

Die Analyse zeigt, dass die Unternehmen im Marktrisiko, bei den Staatsanleihen und der Diversifizierung auf Vorjahresniveau verharren. „In der Kapitalanlagepolitik sind die Unternehmen unbeweglich“, sagt Kleinlein. In Anbetracht der gegenwärtigen Herausforderungen, wie anhaltender Niedrigzins, volatilen Aktien- und Anleihenmärkten und den Folgen der Corona-Pandemie, sei das mehr als fahrlässig. Er fordert ein Umdenken der Unternehmen. „Die Versicherer müssen eine professionelle und angemessene Kapitalanlage und Kalkulation angehen und sich dabei den Versäumnissen der Vergangenheit stellen.“

„Die Analyse hat gezeigt, dass die Versicherer die SFCR-Berichte zunehmend ernst nehmen und wichtige Informationen mitteilen. Diese zeigen, dass es vor allem Handlungsbedarf in einer verbesserten Assetallokation gibt. Das bedingt bei vielen aber auch eine höhere Kapitalausstattung, was bisher nur einige wenige verstanden haben“, sagt Zielke, geschäftsführender Gesellschafter von Zielke Research Consult.

Bei den Run-Off-Gesellschaften, die ohne Neugeschäft ihre Bestände abwickeln, zeigten sich erneut negative Auffälligkeiten: Sie haben die geringste Transparenz im Markt, verfügen tendenziell eher über schwächere – teilweise sogar besorgniserregende – reine Solvenzquoten und überdurchschnittlich hohe Überschussfonds, heißt es. Nur durch Ansatz von Übergangsvorschriften gelinge es, dass der Geschäftsbetrieb aller Run-Off-Gesellschaften aufsichtsrechtlich zulässig ist. „Diese Unternehmen bergen nach wie vor große Gefahren für Versicherte. Deren Rechte müssen für den Run-Off-Fall gestärkt werden“, sagt Kleinlein.

Bei den Biometrieversicherern falle auf, dass Solvenzquoten, Überschussfonds und Risikomarge deutlich über dem Marktniveau liegen, die Gewinnerwartung sehr hoch ist und das Marktrisiko geringer ist als im restlichen Markt. „Offensichtlich begünstigt Solvency II das Geschäftsmodell der Biometrieversicherer“, meint Kleinlein. „Sie gehen zudem leichter durch das Niedrigzinstal als andere Unternehmen.“ (DFPA/JF1)

Quelle: Pressemitteilung BdV

Der Bund der Versicherten e.V. (BdV) ist eine unabhängige und gemeinnützige Verbraucherschutzorganisation. Der Verein wurde 1982 gegründet und zählt mehr als 45.000 Mitglieder.

www.bundderversicherten.de

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