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Pflegestatistik 2023: Alarmierender Anstieg der Pflegebedürftigen bei stagnierenden Kapazitäten

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Die aktuelle Pflegestatistik des Statistischen Bundesamts zeigt für 2023 eine deutliche Zunahme der Pflegebedürftigen in Deutschland. Mit einem Anstieg von fast 15 Prozent seit 2021 liegt die Zahl der Pflegebedürftigen nun bei 5,7 Millionen – während die Pflegekapazitäten nahezu unverändert bleiben.
Pflegebedarf übersteigt Kapazitäten deutlich

„Die Pflegestatistik bestätigt unsere Prognosen“, erklärt Aygül Özkan, Hauptgeschäftsführerin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA). Seit 2015 ist die Zahl der Pflegebedürftigen um 2,8 Millionen gestiegen, während die stationären Pflegeplätze nahezu stagnieren. Aktuell werden rund 4,9 Millionen Pflegebedürftige zu Hause versorgt, wobei 3,1 Millionen ausschließlich auf die Unterstützung von Angehörigen angewiesen sind. 1,1 Millionen Menschen erhalten zusätzliche Hilfe durch ambulante Pflegedienste. Die Zahl der vollstationär Gepflegten liegt bei lediglich 800.000 – nur 0,8 Prozent mehr als 2021.
Herausforderung für Angehörige und Pflegeinfrastruktur

„Die Hauptlast tragen nach wie vor die Angehörigen“, betont Carsten Brinkmann, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheitsimmobilien beim ZIA. Viele Familien sehen sich gezwungen, die Pflege selbst zu übernehmen, da es an Alternativen mangelt. Der Mangel an Pflegeplätzen und altersgerechtem Wohnraum wird dabei oft unterschätzt. Gleichzeitig wächst die Zahl der Pflegebedürftigen ungebremst weiter.
Lösungsansätze: Pflegeimmobilien und hybride Modelle

Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, fordert der ZIA einen umfassenden Ausbau der Pflegeinfrastruktur. Aygül Özkan unterstreicht die Dringlichkeit, nicht nur zusätzliche Pflegeplätze zu schaffen, sondern auch den barrierefreien Ausbau von Wohnimmobilien voranzutreiben. Besonders in bevölkerungsreichen Regionen müsse der Bau neuer Pflegeheime durch gesetzliche Rahmenbedingungen erleichtert werden.

Zu den konkreten Maßnahmen gehören:

Angemessene Investitionskostensätze: Standortabhängige Regelungen, die den Bau von Pflegeheimen erleichtern.
Einheitliche Musterbauordnung: Ein bundesweiter Standard für Pflegeimmobilien könnte die Planung und Umsetzung beschleunigen.
Hybride Modelle: Eine Kombination aus ambulanten und stationären Pflegeangeboten, um die Versorgung flexibler und effizienter zu gestalten.

Ausblick: Dringender Handlungsbedarf

Die alarmierenden Zahlen der Pflegestatistik 2023 verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf. Ohne entschlossene Maßnahmen zur Schaffung neuer Pflegeplätze, den barrierefreien Umbau von Wohnimmobilien und die Förderung hybrider Pflegekonzepte droht eine massive Überlastung des Systems. Die Politik ist gefordert, die gesetzlichen und finanziellen Voraussetzungen zu schaffen, um dieser Herausforderung zu begegnen.

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