In 269 von 401 deutschen Kreisen ist das Wohnen zur Miete preiswerter geworden. Der Medianbruttolohn in Deutschland stieg von 2014 bis 2018 um fast zehn Prozent auf 3.312 Euro. Die eine Hälfte der Deutschen verdient mehr, die andere weniger. Gleichzeitig stiegen die Neuvertragsmieten in Wohnungen und Häusern, die nicht zum ersten Mal vermietet waren, um durchschnittlich 8,5 Prozent.
Besonders in den neuen Bundesländern leben die Deutschen günstiger als noch im Jahr 2014. In Jena beispielsweise sind die Löhne deutlich stärker gestiegen als die Mieten – die Differenz liegt dort bei knapp zwölf Prozentpunkten. Laut IW liegt das darin begründet, dass auch die Unternehmen im Osten unter dem Fachkräftemangel leiden und sich daher zunehmend an westdeutschen Löhnen orientieren. Anders ist die Lage in Westdeutschland: In vielen Regionen, wie beispielsweise dem nordrhein-westfälischen Hamm, sind sowohl die Bruttolöhne als auch die Mietpreise gestiegen: Wohnen ist dort relativ gesehen also weder teurer noch günstiger geworden. Dagegen sind in Baden-Württemberg und im Süden von Bayern die Mieten wesentlich schneller gestiegen als die Löhne. Vor allem die Bewohner Kemptens sind davon stark betroffen: Die Löhne stiegen zwar um zehn Prozent, die Mieten aber um 33 Prozent.
In vielen Großstädten steigen die Mieten schneller als oder gleich schnell wie die Löhne – mit einer Ausnahme: In Hamburg erhöhten sich die Mieten um rund drei Prozent, während die Löhne um knapp neun Prozent stiegen. Denn im Vergleich zu Berlin und München konnte die Hansestadt die immense Nachfrage durch zahlreiche Neubauten decken. Daran könnten sich die anderen Ballungsräume ein Beispiel nehmen: Die hohe Wohnungsnachfrage durch Neubauten ausgleichen und gezielt Haushalte unterstützen, die von der positiven Lohnentwicklung nicht profitiert haben. „Eine allgemeine Wohnungsnot, die weite Teile der Bevölkerung betrifft, sehen wir nicht“, sagt IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. „Dennoch bleibt es eine Herausforderung, genügend Wohnraum bereitzustellen.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung IW
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