Die Wanderungssaldi lagen in Frankfurt und Leipzig bei einem Plus von rund 22 Prozent. Auch Düsseldorf (circa plus zwölf Prozent), Berlin (rund plus elf Prozent) und Hamburg (etwa plus acht Prozent) konnten einen deutlichen Bevölkerungszuwachs verzeichnen.
Aber auch die Speckgürtel einiger Großstädte erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Exemplarisch steht hierfür der Landkreis Harburg. Unmittelbar an die Hansestadt Hamburg grenzend und funktional sehr stark mit ihr verwoben, verzeichnete die Region allein zwischen 2018 und 2019 einen Bevölkerungszuwachs von 2,66 Prozent. Dies trifft ebenfalls auf Städte wie Potsdam (plus 17 Prozent) und Offenbach (plus 2,43 Prozent) zu, obwohl sie an die Metropolen Berlin beziehungsweise Frankfurt am Main angrenzen. Andere Randbereiche von Großstädten verloren hingegen Bewohner, wie zum Beispiel der Kreis Mettmann in der Nähe von Düsseldorf mit einem negativen Saldo von zwei Prozent. Noch höher fällt der Verlust mit über elf Prozent im Altenburger Land im Leipziger Umland aus.
Ein Aspekt für diese Entwicklungen sind laut Catella die steigenden Miet- und Kaufpreise im städtischen Raum, was einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen in die Agglomerationsräume verdrängt.
Welche zusätzlichen Entwicklungen durch die derzeitige Covid-19-Pandemie ausgelöst werden, ist bisher noch unklar, so Catella. Es kann jedoch vermutet werden, dass städtisches Wohnen, welches durch Nähe zu seinen Mitmenschen und eine kleine durchschnittliche Wohnfläche geprägt ist, zunehmend kritischer gesehen wird. Hingegen gewinnen die eigenen vier Wände an Priorität und das Wohnen im Randbereich der Städte, verbunden mit einer größeren Wohnfläche und der Nähe zur Natur, legt an Attraktivität zu.
Fazit: Die Urbanisierung ist nicht gestoppt, verläuft jedoch weniger dynamisch – der suburbane Raum kann besonders in den Agglomerationsräumen von Städten Bevölkerungsgewinne verzeichnen, was dort mit einem Anstieg der Mietpreise einhergeht. Dabei gibt es starke Differenzen zwischen stark peripheren Räumen und dem ländlicheren Umland der Städte. Somit ergeben sich aus Investorensicht erweiterte Diversifizierungspotenziale durch die breit gefächerten standortspezifischen Faktoren der Randbereiche. Zukünftig sei davon auszugehen, dass Städte, aber vor allem deren Speckgürtel am stärksten wachsen werden, während der periphere Raum weiterhin Bevölkerungsverluste hinnehmen muss. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Catella
Die Catella Property Group fungiert als Transaktionsberater in den europäischen Immobilienmärkten. Muttergesellschaft ist die 1987 gegründete Catella AB mit Sitz in Stockholm, Schweden. Im deutschen Immobilienmarkt ist Catella seit 1990 vertreten.